Eucharistie
Das Opus Dei ist ein ausdrucksvolles Zeichen der Transzendenz, der Gegenwart Gottes, die in der täglichen gemeinsamen Feier der Eucharistie ihren Höhepunkt findet.
„Die Eucharistie ist das Sakrament der Liebe, Zeichen der Einheit, Band der Liebe, österliches Mahl, in dem Christus empfangen wird, der Seele Gnade geschenkt und uns ein Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird“ (Sacrosanctum Consilium, 47.cf.s.Augustin).
Unser klösterliches Leben findet in der Eucharistie täglich seine Lebensquelle und sein Ziel. Sie führt uns hin zu einer dauernden Gemeinschaft mit Christus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, führt uns hin zu einer unaufhörlichen Danksagung, in tiefer Verbundenheit untereinander und mit der ganzen Kirche.
Joh 6,56
Gedanken zu Vereinigung mit Christus
Die Liebe, die Christus zur Einsetzung dieses Sakramentes trieb, war so stark, dass sie ihn „ hilflos“ werden ließ: Er begab sich sozusagen aller Macht, um sich dem Menschen zu geben, um von ihm aufgenommen zu werden.
In einer Vision schaut die Hl. Gertrud von Helfta die Radikalität dieser Hingabe buchstäblich als „Ohnmacht Christi“:
„Während der Messe, zur Zeit des stillen Gebetes, bevor die Gemeinschaft kommunizierte, erschien ihr der Herr Jesus wie in den letzten Zügen liegend, so sehr aller Kräfte beraubt, dass sich ihr Herz bei diesem Anblick umdrehte und ihr fast die Sinne schwanden. Der Herr lag da gleichsam der äußersten Not…Und sie sah, wie der Priester ihn erhob, obwohl der Herr an Gestalt viel größer war als er, und wie er ihn trug, der doch selber den Priester und das All durch sein Wort trägt (Hebr.1,3). Als sie dies mit ergriffenem dem Mitleid schaute, erkannte sie, dass die Schwäche an ihm, dem Sohn des allmächtigen Gottes, die übermächtige Kraft der Liebe ausdrückte, das Übermaß der Sehnsucht, mit den von ihm so geliebten Seelen durch die Kommunion vereint zu werden. Dadurch war er gleichsam ausser sich, den Sinnen entrückt; und deshalb wird er auch wie ein Lebloser, der seiner Kräfte nicht mächtig ist, von den Händen des Priesters genommen und getragen“ (Legatus, IV)
In dieser bildhaften Vision wird etwas von der Wahrheit des Sakramentes sichtbar: Die mächtigste Liebe macht sich so „ohnmächtig“! Und es scheint nun nachvollziehbar:
Wer würde wohl nicht auch selbst ohnmächtig oder fiele in Ekstase, wenn er dessen wirklich inne wird, so geliebt zu sein?
Wer würde seine ängstliche Selbstbehauptung nicht aufgeben?
(aus Vortrag: Wort und Sakrament: Ort der Gotteserfahrung bei den Helftaer Frauen
Mechthild von Hackeborn und Gertrud der Großen von Prof. Marianne Schlosser)
Eucharistische Anbetung
Die Gegenwart Jesu in der Eucharistie lädt ein, in Liebe und Anbetung, in Fürbitte und Dank vor Ihm zu verweilen.
Zu bestimmten Zeiten versammeln wir Schwestern uns gemeinschaftlich beim eucharistischen Herrn, oder persönlich in freien Zeiten der Stille und des Schweigens.
„Die Liebe Gottes weckt die Liebe der Seele; seine zuvorkommende Zuwendung zu ihr bewirkt, dass die Seele sich ihm zuwendet, und seine Aufmerksamkeit macht sie aufmerksam.“
„Das Sakrament der Eucharistie ist das Sakrament der gegenseitigen Hingabe“
(Liber spec.gratiae III).