Hl. Benedikt von Nursia

Benedikt wurde 480 als Sohn eines reichen Landbesitzers in der Nähe von Nursia geboren und wuchs zusammen mit seiner Zwillingsschwester Scholastika auf. Nach der Beendigung seiner Schule ging er nach Rom, um dort zu studieren. Das Erleben des dortigen ausschweifenden Leben seiner Mitstudenten enttäuschte ihn so sehr, dass er das Studium abbrach, zurückkehrte und sich mit einer Amme in den Sabiner Bergen einer Gruppe wohlhabender Männer anschloss. Nach einer gewissen Zeit verzichtete er auf die Begleitung der Amme, und begann in einer Felshöhle im Tal von Subiaco ein Einsiedlerleben.

Nach einer gewissen Zeit wurden die Menschen auf ihn aufmerksam und eine Mönchsgemeinschaft von Vicovaro bat ihn, ihr Abt zu werden und ihr Leben neu zu ordnen. Er zögerte, denn ihm schwebte ein hohes Ideal vor. Tatsächlich scheiterte er dann auch am Widerstand dieser Mönche und zog sich wiederum in seine geliebte Einsamkeit zurück.

Hier scharten sich neue Schüler um ihn und er organisierte für sie ein zönobitisches Leben in zwölf Klöster.

Veranlasst durch Konflikte und äußere Provokationen verließ Benedikt im Jahre 529 erneut Subiaco, die Klöster von Subiaco existierten weiter, und zog auf die Anhöhe von Montecassino.
Hier auf dem Berg stand eine Akropolis, wo er die Götteraltäre zerstörte, und sie zu einem Oratorium des Hl. Johannes des Täufers und des Hl. Martin neu gestaltete. Es entstand ein neues Kloster, in der er dann seine berühmte Regel schrieb, wobei er über die „vertikale“ Sicht des Magisters hinaus die die „horizontale“ Dimension baute:
Christus nicht nur im Abt als Lehrer, sondern auch im Bruder, im Armen, im Gast, im Kranken zu sehen.

Bis heute ist Montecassino eine Benediktinerabtei und gilt als Mutterkloster des Benediktinerordens.

Am Ende seines Lebens stirbt Benedikt in der Kirche:
„Er ließ seine geschwächten Glieder von den Händen seiner Schüler stützen,
so stand er da, die Hände zum Himmel erhoben, und hauchte unter Worten des Gebetes seinen Geist aus“( Dial.II,35).
Sein Todestag ist auf den 21.März 547 datiert.

Papst Gregor der Große versuchte Ende des 6. Jahrhundert im 2. Buch seiner „Dialoge“ das Leben des Hl. Benedikt zu beschreiben. Dies sind die einzigen überlieferten biographischen Hinweise, die aber in der Form der literarischen Form der Legende verfasst sind.
Um Benedikt kennen zu lernen, verweist uns Gregor in den Dialogen auf dessen Regel:

„Inmitten der vielen Wunder, durch die der Mann Gottes glänzte, leuchtete er auch besonders durch das Wort seiner Lehre hervor. Denn er hat eine Regel für Mönche verfasst, einzigartig in weiser Mäßigung, lichtvoll in ihrer Darstellung.
Wer sein Leben und seine Wandel genauer kennen lernen will, der findet in den Vorschriften der Regel alles, was er als Lehrmeister vorgelebt hat. Denn der Lehrer konnte nicht anders lehren, als er lebte“( Dial.II,36).

 

Die Regel des heiligen Benedikt

16. November

Kapitel 38: Der wöchentliche Dienst des Tischlesers

  1. Beim Tisch der Brüder darf die Lesung nicht fehlen. Doch soll nicht der Nächstbeste nach dem Buch greifen und lesen, sondern der vorgesehene Leser beginne am Sonntag seinen Dienst für die ganze Woche.
  2. Wer den Dienst antritt, erbitte nach der Messe und der Kommunion das Gebet aller, damit Gott den Geist der Überheblichkeit von ihm fernhalte.
  3. Daher beten alle im Oratorium dreimal folgenden Vers, den der Leser anstimmt: „Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde.“ (Ps 51,17)
  4. So erhält er den Segen und beginnt dann seinen Dienst als Leser.
  5. Es herrsche größte Stille. Kein Flüstern und kein Laut sei zu hören, nur die Stimme des Lesers.
  6. Was sie aber beim Essen und Trinken brauchen, sollen die Brüder einander so reichen, das keiner um etwas bitten muss.
  7. Fehlt trotzdem etwas, erbitte man es eher mit einem vernehmbaren Zeichen als durch ein Wort.
  8. Niemand nehme sich heraus, bei Tisch Fragen über die Lesung oder über etwas anderes zu stellen, damit es keine Gelegenheit zum Unfrieden gibt.
  9. Doch der Obere kann zur Erbauung kurz etwas sagen.
  10. Der Tischleser der Woche erhält vor Beginn der Lesung etwas Mischwein, und zwar wegen der heiligen Kommunion; auch soll ihm das Fasten nicht zu schwer werden.
  11. Nachher ist er mit denen, die in der Küche oder anderswo ihren Wochendienst haben.
  12. Die Brüder dürfen übrigens nicht der Reihe nach vorlesen oder vorsingen, sondern nur, wenn sie die Zuhörer erbauen.