Arbeit
Ora, lege et labora, „bete, lese und arbeite“. Dieser kurze Wahlspruch fasst unser ganzes klösterliches Leben zusammen und unterstreicht als dritte Säule die Wichtigkeit der Arbeit im monastischen Leben. Den Gebräuchen der Zisterzienser entsprechend lebt unsere Gemeinschaft von ihrer eigenen Hände Arbeit. Die Vielfalt der Arbeit im Kloster lässt sich in den verschiedensten Arbeitsbereichen erkennen, so in der Betreuung der Gäste, der geistlichen Begleitung von Menschen sowie der Begleitung von Exerzitien. Weitere Arbeitsbereiche sind die Brotbäckerei mit dem Brotladen, der Klosterladen, die Küche, der Blumen-, Gemüse-, und Obstgarten, die Wäscherei, die Schneiderei, die Stickerei, die Kirche, die Pflege der kranken Schwestern und die Dienste innerhalb des Hauses. Jede Schwester hat ihre eigenen Gaben und Fähigkeiten, die sie zum Wohle aller einzubringen sucht.
„Da wir uns in Liebe auf Gott hin ausrichten, beurteilen wir die Arbeit nicht nach weltlichen Maßstäben. Daher hat eine einfache Arbeit, aus Liebe zu Christus und den Schwestern getan, mehr Wert als ein großes Werk zum eigenen Ruhm.“
(RB Kapitel 47/ Konstitutionen der Mehrerauer Kongregation)
Indem wir treu ausharren in den ganz einfachen, alltäglichen Beschäftigungen, so wie im Tragen der Lasten und Sorgen, die die materiellen Aufgaben mit sich bringen, unterwerfen wir uns dem allgemeinen Gesetz der Arbeit:
„Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen“ (1 Mose 3,19). Diese, so gut wie möglich in Schweigen und im Frieden verrichtete Arbeit, getragen vom Geiste der Solidarität, kann somit zu einem schlichten Gebet vor Gottes Angesicht werden.
„Glücklich, wer in all seinen Anstrengungen auf all seinen Wegen die Nähe Gottes sucht. Soweit es möglich ist, erfüllt er seinen Geist mit Frieden und Stille, und er sammelt sich stets aus dem Zerstreutsein auf das eine Notwendige hin. Wenn ein Mensch auf diese Weise arbeitet, ruht er trotzdem. Und umgekehrt leidet jemand, wenn er sich nicht auf Gott ausrichtet, auch dann unter Unruhe, wenn er ausruht.“
Guerric von Igny„Sie sind nur dann wahrhaft Mönche, wenn sie von ihrer Hände Arbeit leben wie unser Herr und die Apostel.“
RB Kapitel 48,8