„Wer anerkennt, dass er ganz auf Gott angewiesen ist,

wer „arm vor Gott“ und somit völlig offen für Seine Liebe ist, der ist „selig“, wirklich glücklich“.

Papst Bendikt XVI.

Diese Gnade der Glückseligkeit konnten am 24. August 2025 in tiefer Dankbarkeit unsere Schwestern M. Beata, M. Petra und M. Paula
anläßlich ihres 65.jährigem Professjubiläum feiern. Ein einmaliges Ereignis in der Geschichte Oberschönenfelds!
Pfarrer Christopher Fuchs wies in seiner Predigt, die Sie im Anhang gerne nachlesen können, auf die Quelle hin, aus der unsere Schwestern immer wieder leben und schöpfen dürfen: das HERZ JESU.

Wir danken unseren lb. Jubilarinnen für ihr Zeugnis, dass uns zeigt, das eine Lebensentscheidung für Gott tragen kann, das eine Verbindlichkeit glücklich und erfüllend sein kann.

Predigt von Pfarrer Christopher Fuchs: 

Die Berufung als Zisterzienserin ist Geschenk, Gnade, Mitteilung. Das Ziel, das Ihnen vor 65 Jahren vorgeschwebt ist, war, dass Sie immer mehr, jeden Tag neu, himmelfähig werden. Die Mittel dazu sind das Stunden-/ Chorgebet, ihr persönliches Inneres Gebet – Ihr Tun und Leben in Ihrer klösterlichen Gemeinschaft, im Konvent. Als Töchter des heiligen Bernhard sind Sie gemeinsam, und doch auch als je eigene Berufene, unterwegs hin zu Gottes ewiger Bestimmung und Herrlichkeit.

Sie drei trinken an der „Quelle der Liebe“, die für den heiligen Bernhard das Herz Jesu ist, das am mittleren, linken Seitenaltar Ihrer Klosterkirche so ansprechend als Figur dargestellt ist: Diese Quelle strömt und fließt immer und wir können Tag und Nacht zu ihr kommen. Sie sprudelt auch dann noch, wenn wir uns durch unsere Sünden von Gott entfernt haben. Wie der heilige Bernhard sind Sie zeitlebens Ihrer großen Sehnsucht gefolgt, ihre Herzen mit dem Herzen Jesu zu vereinen. Die Liebe verströmt sich, denn das Herz Jesu ist eine Quelle der Barmherzigkeit und der Gnade. Es bewässert Ihre guten Werke, die Sie im Laufe von 65 Jahren getan haben, mit den Wassern der Gnade: So ist Ihr Glaube aufgrund Ihres Tuns, Ihres Wirkens, Ihres Daseins für Ihren Konvent! Das Herz Jesu sprudelt „das Wasser glühenden Eifers“, der auch im Alter nicht erlöschen darf. Er will unserem Herzen seine göttliche Liebe einprägen und mit allen Gnaden erfüllen. Dadurch bewirkt es die Zerstörung aller unserer ungeordneten Neigungen. Im Weihegebet der heiligen Margareta Maria Alacoque heißt es: „Von unserer Bosheit fürchten wir alles, aber von deiner Liebe hoffen wir alles.“

Jesus ist „der König der Liebe“. Die Angleichung an sein Herz schließt Leiden mit ein. Wenn er uns leiden lässt für längere Zeit, dann geschieht es, weil er aus unserem Leiden ein großes Gut hervorbringen möchte. „Viele Menschen leiden, aber nur wenige wissen gut zu leiden“, sagt der heilige Pater Pio. Der selige Pater Chaminade, der Gründer der Gesellschaft Mariä lehrt: „Weigere dich nicht zu leiden; du würdest dich dadurch weigern, zu lieben.“ „In einem freiwilligen Opfer liegt viel mehr Liebe, als wenn man sich widerwillig in ein unvermeidliches Schicksal ergibt.“ Jesus

Jesus lädt uns ein, zu wachen und zu beten und er möchte, dass wir uns ihm überlassen und uns ihm selbst schenken: Sie Jubilarinnen sind  ja mit Ihren Talenten und Gaben   immer Empfangende. Wir erkennen in unserer je eigenen Lebens- und Glaubensgeschichte, dass alles letztlich Geschenk seiner Liebe ist. „Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden“, sagt uns Sören Kierkegaard.

Vor ihrem Ordensnamen tragen Sie alle ausnahmslos den Namen der Jungfrau Maria. Das ist nicht eine Formel. Der heilige Bernhard sagt: „Ubi Maria, ibi cor Dei. Wo Maria ist, da ist Gottes Herz.“ Ihr Gründer hat in der Gottesmutter Maria das liebende Herz Gottes entdeckt. Maria ist das Haus, die Wohnung für den dreifaltigen Gott. Um wie Maria mit Gott übereinzustimmen, lautet ihr Gredo: „Mir geschehe nach deinem Worte“ und so verschmelzt sich der Wille Gottes mit ihrem Willen. Dementsprechend müssen wir mit Gott übereinstimmen und zwar mit unserem Willen. „Wahrheit ist Übereinstimmung. Je mehr ich mit Gott übereinstimme, umso wahrer, umso mehr bin ich. Je mehr ich auf Gott höre und mich auf ihn einhorche, umso wahrer bin ich. Nur der wächst in der Wahrheit, der mit Gott ganz übereinstimmt.“

Maria ist die Expertin: Sie weiß Bescheid, wie Gott an und in unserer Seele wirkt. Daher müssen wir uns von Maria selbst immer wieder in das große Geheimnis Gottes einführen lassen. „Wenn du ihr folgst, kannst du nicht vom Weg abkommen; wenn du zu ihr betest, kannst du nicht verzweifeln; wenn sie dich führ, wirst du ans Ziel kommen…“ lautet das bekannteste Mariengebet des heiligen Bernhard.

Sie will uns ebenso Mutter sein wie ihrem Sohn. Sie will unsere Herzen erfüllen mit allem, was sie ihrem Sohn geschenkt hat. Wir können uns ganz Maria überlassen so wie wir momentan sind. Sie passt sich unserer eigenen Schwäche an. Wir können uns loslassen in sie hinein. Wir müssen nicht mehr uns auf uns selbst stützen. Wenn wir uns ihr überlassen, dann wird sie uns die nötige Gnade von Jesus herzuleiten. Je mehr wir ihr gehören, desto mehr gehören wir Gott. Wenn wir versagen oder in einer Ausweglosigkeit geraten sind, dann verbinden wir uns mit ihr, geben uns ihr zu eigen, laufen wir zu ihr hinüber, übergeben uns ihr, so wie wir jetzt sind: Dann wird sie uns die nötige Gnade von Jesus herleiten. So sind wir von uns selbst gelöst in der Liebe zu ihr und lassen uns durch sie formen. Sie hat nicht die Gnade für sich selbst gefunden, sondern für jeden von uns, um sie an uns weiterzugeben. „Weil Maria das Haupt der Gläubigen, Jesus Christus, gebildet hat, muss sie auch die zum Haupt gehörigen Glieder bilden.“

Unsererseits ist die Ganzhingabe die Grundvoraussetzung. Gehen wir in allem zu ihr, dann wird sie unsere Unfertigkeit ergänzen: Sie ist die Hilfe, die uns entspricht, so wie die Urmutter Eva für ihren Mann Adam die Hilfe gewesen ist. Weil sie alles ergänzt, was uns fehlt, können wir voll ja zu uns selbst sagen. Versenken wir uns in ihr, dann landen wir automatisch bei Gott. Wenn wir ihr alles übergeben, dann kann sie über alles verfügen und sie nimmt Wohnung in uns. Sie nimmt in Besitz, was wir ihr geben. Sie schenkt uns die Liebe Gottes und zwar ohne dunkle Nächte. Denn wo sie ist, da geht immer das Licht auf.

Schließlich noch ein Zitat vom seligen Chaminade: „Maria liebt dich, weil ich – Jesus – sie zu deiner Mutter gemacht habe, und Mutter sein, heißt lieben. Sie liebt dich, weil eine Mutter ihr Kind um so mehr liebt, je mehr es sie gekostet hat.“