Eine kurze Geschichte des Mönchtums bis zur Entstehung des Zisterzienserordens
Ende des dritten Jahrhunderts traten erstmals Mönche auf. Es waren Männer, die sich von der Gesellschaft völlig zurückgezogen hatten, um fernab von der Welt, in der Wüste zu leben, die in der Bibel als der Ort der reinigenden Prüfung und der Begegnung mit Gott beschrieben ist. Diese Mönche, auch Eremiten genannt, führten ein Leben der Askese, des Gebetes, der Arbeit und der Einsamkeit. Der Hl. Antonius der Große ist der Stammvater dieser Art von Mönchen. Sein Leben in der Wüste Ägyptens hatte einen großen Einfluss auf das christliche Mönchtum im Orient und im westlichen Abendland. Der Hl. Pachomius, ebenfalls ein Ägypter, wurde nun der Vater des gemeinschaftlichen Mönchtums. Er verfasste für das Leben der Mönche seines Klosters eine Regel, die im Osten und im Westen großen Einfluss gewann. Seit dem vierten Jahrhundert sind im gesamten mittleren Osten Mönchsgemeinschaften nachweisbar.
Aufgrund der mehrfachen Verbannung des Hl. Athanasius in den Westen verbreitete sich diese neue Form des christlichen Lebens auch alsbald im Abendland, zuerst in der Provence und in Gallien. Hier stoßen wir auf die ersten Gemeinschaften monastischen Lebens des Hl. Johannes Cassianus und des Hl. Martin von Tours und deren Nachfolger.
Während der Völkerwanderung erlosch die Ausstrahlung des westlichen Mönchtums nicht. Es entwickelte sich auch in Italien, wo es in dem Charisma der überragenden Gestalt des Hl. Benedikt von Nursia eine neue große Epoche erlebte. Der Hl. Benedikt lebte zunächst als Eremit in Subiaco, später als Mönch und Abt im Kloster Monte Cassino. Durch die Regel, die er für sein Kloster verfasste, wurde er ab dem 6. Jahrhundert der Vater des westlichen Mönchtums.
Das benediktinische Mönchtum breitete sich immer weiter aus. Seinen Höhepunkt erreichte es im 10. Jahrhundert mit dem Aufblühen der Abtei Cluny, die im Jahre 910 gegründet worden war.
Am Ende des 11. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt der gregorianischen Reformbewegung, fand sich eine kleine Gruppe von Benediktinermönchen, die zu den Wurzeln ihrer eigentlichen monastischen Tradition zurückkehren wollten, denn in den Klöstern war diese inzwischen weitgehend durch Wohlstand, Reichtum und geistlichen Verfall verloren gegangen.
Unter der Führung des Abtes Robert verließen sie ihr Kloster Molesme, um am 21. März 1098 ein neues Kloster in Citeaux, in der Nähe von Dijon, zu gründen. Mit einem dem Gebet geweihten Leben in wahrer Armut, Einfachheit und völliger Abgeschiedenheit von der Welt versuchten sie zum strengen Ideal der Regel des Hl. Benedikt zurückzukehren.
Ihr beharrlicher Eifer und ihre glühende Liebe bewog 1112 Bernhard von Clairvaux mit dreißig Gefährten und Verwandten zum Eintritt in Citeaux.
Somit wurde die Abtei Citeaux der Ausgangspunkt der neuen benediktinischen Reformbewegung, die sich auch nach dem Ort „Zisterzienser“ benannten. In kürzester Zeit gründeten sie in ganz Europa viele neue Klöster.
Diesem Orden schlossen sich auch Frauen an, die sich vor mehr als 800 Jahren an diesem einsamen Ort im oberen schönen Feld, der heutigen Abtei Oberschönenfeld, niederließen, um ein Leben in der engeren Nachfolge Jesu Christi zu führen.
„Ich habe es erfahren, glaub´ es mir: In den Wäldern findest du mehr als in den Büchern. Holz und Steine werden dich über Dinge belehren, von denen du bei den Lehrern nichts zu hören bekommst.“
Bernhard von ClairvauxSehen Sie hier einen Videobeitrag über die Entstehung der Abtei Clairvaux in französischer Sprache:
Gesänge aus Notre-Dame de Cîteaux