„Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat“.

Dieses Geheimnis des glorreichen Rosenkranzes ist die Kurzformel des kommenden Festes, dass zu eines der ältesten Feste der Christenheit gehört und gleichzeitig das jüngste Dogma der Kirche ist.

In der Bibel selbst finden wir kein Wort über diese leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel. Wie kommt es dann, dass sich schon in den ersten Jahrhunderten diese Glaubenswahrheit  herausgebildet hat und auch schon sehr früh gefeiert wurde, sogar als ältestes Marienfest überhaupt.

Wenn auch nichts von der Aufnahme Mariens in den Himmel in der Hl. Schrift steht, so sind doch einige Keime dieses Festgeheimnisses zu finden:

Maria durfte die Worte des Engels hören: Du bist voll der Gnade.

Elisabeth sagte zu Maria: Gesegnet bist du unter den Frauen.

Von sich selbst sagt Maria: Der Mächtige hat Großes an mir getan. Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Dann ruft im Evangelium eine Frau Jesus zu: Selig der Leib der dich getragen hat.

Wir sehen, diese Worte sind alles Samenkörner, die darauf hinweisen, dass Maria eine Begnadete, eine Auserwählte Gottes ist.

 

Papst Benedikt XVI erschließt dieses Fest mit folgenden Gedanken:

So wird das Band, das Maria von Anfang ihres Daseins an mit dem Heiligen Geist verbindet, ins volle Licht gerückt:

Bei ihrer Empfängnis nahm der Geist, die ewige Liebe des Vaters und des Sohnes, in ihr seine Wohnung und bewahrte sie vor jeglicher Sünde; dann ließ der gleiche Geist den Gottessohn in ihrem Schoß entstehen; weiterhin fand im gesamten Verlauf ihres Lebens durch die Gnade des Geistes der Ausspruch Marias: „Ich bin die Magd des Herrn“ vollkommene Erfüllung; und schließlich wurde Maria in der Kraft des Heiligen Geistes mit ihrer ganzen konkreten Menschennatur neben dem Sohn in die Herrlichkeit Gottes, des Vaters, aufgenommen.

Der Himmel ist unsere endgültige Heimat.

Maria ermutigt uns von dort aus durch ihr Beispiel, den Willen Gottes anzunehmen, uns nicht von flüchtigen Anreizen all dessen, was unwichtig und vergänglich ist, verführen zu lassen und den Versuchungen des Egoismus und des Bösen nicht nachzugeben, die im Herzen die Lebensfreude auslöschen.

Sie ermutigt uns, nicht das Vertrauen zu verlieren angesichts der Schwierigkeiten und unvermeidlichen Probleme des Alltags.

Sie sichert  uns ihre Hilfe zu und

sie erinnert uns daran, das Wesentliche, nämlich das Himmlische

und nicht Irdische zu suchen, dass wir uns nur auf der Durchreise befinden. Unser wahres Ziel und die Erfüllung unseres Lebens ist das Paradies. Die Heiligen bezeugen uns, dass sie in dieser Erwartung gelebt haben. Sie lebten stets Gott zugewandt, d.h. die irdischen Wirklichkeiten in ihrem richtigen Stellenwert, weil die ewige Wahrheit der göttlichen Liebe sie erleuchtete.

Möge dieses Fest uns in unserem pilgernden Unterwegssein stärken und uns die Gnade schenken, die uns immer mehr in  die Lebensfreude Jesu führt, und in die glaubende Gewissheit , dass

wir eine Mutter und eine Fürsprecherin im Himmel haben, die uns immer ganz nahe ist und uns  helfen will, wie sie, in die ewige Wohnung zu gelangen

In österlicher Freude und Dankbarkeit gehen  wir dem österlichen Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, einem Fest der Hoffnung und der Verheißungen Gottes, entgegen.

(Äbtissin M. Gertrud Pesch)