Zwischen Kloster Oberschönenfeld

und der Kapelle Maria Sieben Schmerzen am Weiherhof regen zwölf Holzstele am Waldrand entlang zum Innehalten und Abschalten ein. (Augsburger Allgemeine)

Der Landkreis Augsburg ist ab sofort um ein Ausflugsziel reicher. Der neu errichtete und unter der Projektleitung des Freundeskreises Oberschönenfeld entstandene Meditationsweg von der Zisterzienserinnenabtei zum Weiherhof lädt gleichermaßen zum Wandern, Meditieren und Abschalten vom Alltag ein. Mehr noch: Die Baumaßnahme vereinigt nun auch etwas, das schon immer zusammengehörte – nämlich das Kloster und die Kapelle Maria Sieben Schmerzen.

Dieses gemeinsame Miteinander hatte seinen Ausgangspunkt im 12. Jahrhundert. Um das Jahr 1186 schlossen sich Frauen im Weiherhof, der damals Oberhofen hieß, zu einem frommen Leben zusammen. 1211 übersiedelten sie, wohl aufgrund einer Grundstücksschenkung durch die Grafen von Dillingen, auf das heutige Gelände des Klosters Oberschönenfeld. 2012 kam der Weiherhof, der Ursprungsort des Zisterzienserinnenklosters, wieder in das Eigentum des Klosters zurück. Dieses Ereignis war für Schwester Emmanuela Köhler Anlass, Überlegungen anzustellen, die Abtei und den Weiherhof mit der Kapelle Maria Sieben Schmerzen zusammenzubringen.

„Langsam formte sich in mir die Idee, die historische Beziehung der beiden Orte in einen Meditationsweg einzubetten“, erzählt sie.  Die Ordensfrau erarbeitete schließlich ein Konzept mit zwölf Holzstelen von der Klosterkirche bis zur Kapelle. Dabei wurde der Konvent des Klosters ebenso mit ins Boot genommen wie zur Unterstützung  und Ausführung der Freundeskreis Oberschönenfeld unter seinem Vorsitzenden Ferdinand Reithmeyr. Herausgekommen ist nun ein Meditationsweg, der keine sportlichen Höchstleistungen verlangt. Die Route ist rund drei Kilometer lang und führt im Schwarzachtal am Waldrand entlang. Sie regt in erster Linie zum Schauen an, um zur inneren Ruhe zu kommen. Dazu tragen auf den Holzstelen, die von Ruhebänken des Vereins Naturpark Augsburg – Westliche Wälder flankiert sind, kurze Impulsworte bei. Schlagworte wie „STILLE“, „HÖRE“, oder „BEGINNE“ stellen den Betrachter auf die umliegende Natur ein. Bei der Auseinandersetzung mit den Inhalten werfen sie Fragen auf: Wo bin ich mit meinen Gedanken, meinem Herzen? Wie wäre es, einmal stehen zu bleiben? Wa würde dann geschehen? Die Worte sollen zur Besinnung auf sich selbst und auf die Beziehung zum Nächsten und schließlich zu Gott führen. Die Texte stammen vom heiligen Bernhard von Clairvaux, einem der Väter des Zisterzienserordens. Die Idee zu diesen Impulsworten hatte Äbtissin Gertrud Pesch. Jede der STelen weist zudem einen von Schwester Emmanuela gesammelten Stein aus der nahe gelgen Schwarzach auf. Er symbolisiert, einen Moment zu verweilen und die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Umrahmt werden die Stelen mit einem roten und goldenen Band. “ Die rote Farbe erinnert daran, den roten Faden auf dem Lebenswerg nicht zu verlieren“, verdeutlicht Schwester Emmanuela. „So wie die Klostergemeinschaft das Band zu ihrer Geschichte lebendig hält.“ Das goldene Band verweise dagegen auf das Göttliche im Leben. Es stehe für alles, was für Menschen Sinn und Wert habe.

Gefertigt hat die STelen der in Ustersbach lebende Holzkünstler Markus Brinker. „Sie sind aus massiver Eiche, getränkt mit Leinölfirnis, ca. 200 kg schwer und rund zwei Meter hoch“, informiert er. Seit vergangenem Oktober habe er an den frei stehenden Pfeilern gearbeitet. Drei seinen in seinem Atelier entstanden, die restlichen in einer Halle unmittelbar beim Kloster.

Warum gerade zwöslf Stelen? „Das hat nichts mit den zwölf Aposteln zu tun“, sagt Schwester Emmanuela und lächelt. Die Stelen sollen vielmehr auf dem Meditationsweg untereinander für die Betrachter sichtbar sein. Auch diese Sichtachsen haben für sie twas mit der geistigen Kreativität zu tun, erklärt sie. „In dieser Kreativität kann ich mein eigenes Leben und meine BEziehung zu den anderen gestalten.“  Ihr ist es wichtig, dass der neue Meditationsweg nicht einfach nur eine Freizeitgestaltung darstellt, sondern eine Zeit der Ruhe und der STille beherbergt, in der aber etwas geschieht. In disem Sinne richtet sich die Streche an alle, die innehalten, loslassen und gleichzeitig sich die Zeit nehmen können, um die Natur des reizvollen Schwarzachtals zu entdekcen. Als Bonus dazu gibt es die Entspannung und Besunnung aus strahlenden Bauwerken des Klosters sowie des Weiherhofs und seiner Kapelle Maria Sieben Schmerzen.