Der Abtei in Oberschönenfeld gehörte sein Herz.

Viele Jahre sammelte er Geld für den Unterhalt des Klosters. Nun ist Rudolf Oberlander gestorben.

Über „sein“ Kloster ließ Rudolf Oberlander nichts kommen. Mehr als drei Jahrzehnte engagierte er sich für den Erhalt der Kloster- und der dazugehörigen Ökonomiegebäude in der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld. Mit viel Einfallsreichtum gelang es ihm immer wieder, große Spendenbeträge zu sammeln. Nun ist Oberlander im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.

Fast 35 Jahre lang führte Rudolf Oberlander als Vorsitzender den von ihm im Juli 1976 gegründeten „Freundeskreis der Abtei Oberschönenefeld“ mit viel Umsicht, Beharrlichkeit und großem Einsatz. Nach seinem Rücktritt im Jahr 2010 wurde er für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. „Er verstand es, Mistreiter aus Wirtschaft, Politik und Kirchen, Fachleute wie auch Sponsoren für eine dauerhafte Unterstützung des Klosters zu begeistern“, erinnerst sich der heutige Freundeskreis-Vorsitzende Ferdinand Reithmeyr. In den vielen Jahren baute er ein gut funktionierendes Netzwerk aus, das bei größeren Vorhaben immer wieder von großem Nutzen war. Dazu gehörten neben den jeweiligen Landräten auch der spätere schwäbische Museumsdirektor Prof. Hans Frei und weitere engagierte Unterstützer.

In Oberlanders Zeit fielen unter anderem die Sanierung des kompletten Klosterdachstuhls, die Installation einer neuen Orgel oder auch die Reparatur des Gewölbes der Abteikirche, als ein großer Stuckengel von der Decke gefallen war. Seine Idee war auch das große Klosterfest, das in Zeiten von Corona alle zwei Jahre gefeiert wurde und dem Freundeskreis ebenfalls viele Einnahmen brachte. Während dieser großen Veranstaltung half er immer mit, wo er gebraucht wurde. „Rudolf Oberlander sagte immer, man muss den Menschen auch was bieten, nicht nur Spenden bei ihnen sammeln“, erinnert sich Reithmeyr. So wurde beim Fest auch immer einiges für Kinder angeboten. In den Jahren ohne Klosterfest organisierte er Ausflüge zu anderen Klöstern, an welchen auch die Schwestern der Abtei Oberschönenfeld immer wieder mit teilnahmen.

Weggefährten beschreiben Oberlander als einen Mann von schnellem Entschluss, der aber dennoch seine Entscheidungen wohl überlegt traf. „Ihm ist mit zu verdanken, dass das Kloster mit seinen Ökonomiegebäuden heute so dasteht“, sagt Reithmeyr. „Er hat mich, als er zurücktrat und ich als sein Nachfolger gewählt wurde, sehr gut ins Amt eingeführt“, so der heutige Freundeskreis-Vorsitzende weiter.

Rudolf Oberlander hatte abseits von Engagement für die Abtei noch ein weiteres Herzensprojekt: Immer wenn er als Nikolaus auftrat sammelte er Geld für das Kinderheim „Campo Grande“ in Brasilien. Bis zuletzt wohnte er noch zu Hause, wurde von seiner Frau Hannelore gepflegt. Neben ihr hinterlässt er vier Kinder und ihre Familien.