Tief bewegt nehmen wir in großer Dankbarkeit Abschied von Herrn Rudolf Oberlander.

Dank an Herrn Rudolf Oberlander

Liebe Frau Oberlander,

liebe Familie Oberlander,

liebe Freunde und Weggefährten von Herrn Oberlander,

liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

 

Mit einem kurzen und klaren  Glaubens – und Lebenszeugnis,

von Herrn Oberlander selbst verfasst,

möchte ich diese Stunde, in der wir von ihm  Abschied nehmen, eröffnen.

 

In jedem Menschen leuchtet das Licht der Liebe Gottes.

Und ich – im lauten Getriebe des Alltags –

verdecke ich oft nicht selbst das Licht, das du in mir entzündet hast,

und ich halte es verborgen,will es nicht teilen.

So aber gebe ich deine Liebe und dein Licht nicht weiter.

Du, guter und barmherziger Gott,

mache mir immer wieder bewusst:

Du bist das Licht.

Du bist der Energiespender für mein Leben.

In dir, Gott,

finde ich immer Halt und Kraft! (Rudolf Oberlander)

 

In diesen Gedanken und Worten erkennen wir, welch großen und wichtigen Platz Gott in seinem Leben einnahm. Im Erkennen  seiner eigenen Ohnmacht und Schwächen war er sich auch bewusst,  dass er sich immer wieder neu nach Gottes  barmherziger Liebe ausrichten durfte und konnte, um auch dann das weitergeben zu können, was er von Ihm selbst geschenkt bekam.

Herr Oberlander war reich gesegnet mit vielen Gaben und Talenten, die er mit Freude und großem Engagement zu entfalten und zu leben versuchte. Das, was ihn erfüllte und beglückte, gab  er mit ansteckender Begeisterung weiter und er ließ sich nicht aufhalten, wenn eine tiefe Überzeugung ihn bewegte. Neben seiner großen aktiven und tatkräftigen Seite schlummerte in ihm auch eine tiefsinnige, nachdenkliche Seite, die er in seinen Meditationen, Gedichten und gemalten Bildern zum Ausdruck brachte.

Den ersten Platz in seinem Leben nahm seine liebe Familie ein. Im Schoß ihrer Geborgenheit aufmerksamer, liebender Fürsorge und Pflege, ganz besonders von Ihnen liebe Frau Oberlander,  konnte  er auch den letzten Lebensabschnitt zu Hause verbringen. Seine Tatkraft  hatte sich in den letzten Jahren, in eine von Dankbarkeit erfüllte Ergebenheit und Gelassenheit – getragen von einem tiefen Frieden – verwandelt und vollendet.

Als ich ihn vor vier Wochen noch besuchte, sah ich auf seinem Angesicht das Licht, von dem er in seiner Meditation, die wir zu Beginn hörten,  gesprochen hat. Zärtliche Sanftmut und ein tiefer Frieden leuchteten mir entgegen, als ich sein Zimmer betrat. Ich spürte, sein innerer Blick war schon auf das Göttliche, auf den Weg des Heimgehens, auf die Begegnung mit Gott, ausgerichtet. Er konnte nicht mehr viel sprechen, war aber sonst ganz präsent und noch interessiert am Geschehen in unserer Abtei.

Zum Abschiednehmen haben wir uns nun hier an Herrn Oberlanders geistlichem Lieblingsplatz versammelt. So oft es ihm möglich war, fast sonntäglich, feierten er und Sie, lb. Frau Oberlander, mit uns den Sonntagsgottesdienst. Das war für ihn die Lebens- und Kraftquelle. Mit Hingabe vertiefte er sich in die Geschichte des Ordens, in die Geschichte unserer Abtei, in die Schriften des Hl. Bernhard, er liebte Oberschönenfeld mit ganzem Herzen! Es war sein Kloster!

Herr Oberlander gehörte als erster zu den Gründerpionieren des Freundeskreises von Oberschönenfeld und leitete ihn selbst als erster Vorsitzender erfolgreich über 35 Jahre.

Ihm und dem gesamten Freundeskreis verdankt unsere Abtei und unser Konvent sehr, sehr viel an Unterstützung und Wertschätzung,

sowie ein größeres Bekanntwerden in der Öffentlichkeit, gerade in den Jahren der umfangreichen Sanierung unseres Klosters. Sein Engagement der Hilfsbereitschaft reichte weit über unsere Klostermauern und unsere Grenzen hinaus.

Aber bei allen Aktivitäten  und äußeren Unternehmungen zum Wohlergehen der Abtei, hatte er immer zuerst das Ordensleben der Schwestern im Blick, d.h. es sollte alles so ausgerichtet sein, dass jenes nicht darunter leide, insbesondere die Gebetszeiten.

Diese hatten für Herrn Oberlander höchsten Vorrang vor allem anderen, selbst an Klosterfesten und Ausflügen.

Auf das Gebet der Schwestern zählte er immer!

Und in diesem Geist des Gebetes und des innigen Dankes möchten wir,  lieber Herr Oberlander , Ihrer gedenken und nun von Ihnen auf dieser Welt Abschied nehmen. Wir wissen und spüren, sie sind mitten unter uns, sie sind da. Sie dürfen nun schon Gottes Angesicht schauen und sich Seiner erfreuen. Wir sind noch unterwegs zu diesem Ziel.

Lieber Herr Oberlander, Ihnen  von Herzen Danke für alles, was wir an Gutem von Ihnen empfangen durften,  auch im Namen Ihrer lieben Frau Hannelore, Ihrer lb. Kinder einschließlich ihrer Partner und Enkelkinder, aller hier Versammelten.

Wir bleiben mit Ihnen verbunden und wollen füreinander beten im Glauben, dass uns ein Wiedersehen geschenkt wird.

(Äbtissin M. Gertrud Pesch OCist.)