Die Dauerschau im Museum Oberschönenfeld wurde umgestaltet.

Erstmals ist ein eigener Abschnitt der Klosterschwestern gewidmet. Am Wochenende ist großes Museumsfest.

Neuer Name, neue Dauerausstellung und neue Pläne: Im Spannungsfeld zwischen Erinnerung und Gestaltung der Zukunft stand am Freitagvormittag die offizielle Eröffnung der Dauerausstellung im Ochsenstall des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld.

„Weil dieses Vorzeigeprojekt inzwischen schwabenweit ein Begriff ist, haben wir uns auf Anregung von Museumsleiterin Beate Spiegel entschlossen, künftig den griffigeren Namen ,Museum Oberschönenfeld’ zu verwenden“, sagte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. Insgesamt wurden 2,4 Millionen Euro in den Bau der Ausstellung investiert – darunter waren eine Großteil Zuschüsse, beispielsweise aus dem Bayerischen Kulturfonds. Und auch der Landkreis Augsburg beteiligte sich an den Kosten, wie er auch zum Museumsunterhalt mit beiträgt. Damit ist die Umgestaltung des Museums abgeschlossen.

Doch auch wenn nun der Museumsentwicklungsplan des Bezirks realisiert, gibt es Reichert zufolge keinen Stillstand, sondern schon ein neues Projekt: Der nächste Plan sind ein Depot für die künstlerischen Bestände des Museums und seiner Schwäbischen Galerie sowie ein Kunst- und Kulturzentrum. Platz finden sollen diese in den alten Gebäuden des Weiherhofs und in einem Neubau. „Der Weiherhof ist die Ursprungszelle der Oberschönenfelder Zisterzienserinnen.“ So wurde in der vorigen Woche ein Notariatsvertrag unterschrieben, der die künftige Nutzung regelt.

Mit dabei waren neben dem Bezirkstagspräsidenten auch Landrat Martin Sailer und der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Max Strehle, der sich maßgeblich für den Erhalt des Weiherhofs einsetzte.

Neben dem Lager für zeitgenössische Kunst ist dort angedacht, in der alten Gastronomie mit dem Landkreis zusammen ein „Haus der Kultur“ mit Übernachtungsmöglichkeit für Künstler, Veranstaltungen und Ausstellungen. „Ich kann mir vorstellen, dass wir das schaffen können“, sagte dazu Martin Sailer. „Aber auch das wird wie die Einrichtung und Führung des Museums eine Generationenaufgabe sein.“ Geschaffen werde hier ein „Ort des Identifizierens mit der Heimat“. Derzeit würden Ideen gesammelt. Doch selbstverständlich spielte die Eröffnung der neu konzipierten Dauerausstellung eine zentrale Rolle bei dem Festakt. Die Bayerische Kulturstaatssekretärin Carolina Trautner zeigte sich erfreut, dass die Ausstellung das Thema Heimat aufgreift. „Wir können erfahren, wie sich das Leben der Menschen verändert hat.“ Es sei zudem „schön, dass jetzt sehr viel mehr Wert auf Barrierefreiheit gelegt wird“.

Martin Sailer nannte Oberschönenfeld den „Kulturellen und geistigen Mittelpunkt des Landkreises“.

Für die Äbtissin hat sich ein Traum erfüllt

Die Abtissin Gertrud Pesch sah in der neuen Ausstellung einen lang ersehnten Traum der Schwesterngemeinschaft erfüllt: „Sie führt einerseits die Geschichte der Abtei vor Augen, andererseits gibt sie einen Einblick in das klösterliche Leben in der Klausur, dass sonst keinem Außenstehenden gewährt wird.“ Sie wünschte den künftigen Besuchern vor allem auch einen sensiblen Blick für die Merkmale eines Lebens, das allein der Liebe Gottes dient. Museumsleiterin Beate Spiegel freute sich über den „großen Meilenstein“. Die Landesstelle für nichtstaatliche Museum habe den Entstehungsprozess begleitet. „Das Leben in der Abtei war uns dabei von Anfang an wichtig.“ Beate Spiegel verwies darauf, dass in der neuen Ausstellung auch zahlreiche Hörstationen mit Original aufnahmen von Zeitzeugen zu hören sind. Sie stammen aus vielen Interviews, die die ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Elisabeth Plößl geführt hatte.

 Pfarrer Ralf Putz und sein evangelischer Kollege Volker Haug sprachen den Segen.

Gefeiert wird die neue Ausstellung am heutigen Samstag, 28. Juli, von 12 bis 17 Uhr und am Sonntag, 29. Juli, von 10 bis 17 Uhr. Es gibt Live-Musik, Bewirtungsstände, Führungen sowie Mitmach-Aktionen für die ganze Familie. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.