An diesem Wochenende durften wir deshalb die Äbtissin des Klosters Oberschönenfeld, M. Gertrud Pesch OCist, in unserem Seminar willkommen heißen, die uns während der Recollectio mit geistlichen Impulsen bestärkte und uns in der Zeit des Schweigens anleitete.
Die Recollectio begann mit Kaffee und Kuchen am Samstagnachmittag. Nach schönen Tischgesprächen begaben wir uns dann in den Konferenzraum, um den ersten Impuls mitzunehmen. Mit dem Eintritt in den Vortragssaal begann die Zeit der Ruhe, die bis Sonntagmittag andauerte.
Im ersten Impuls der Äbtissin zum Thema: „Nur im Schweigen finden wir den Kontakt zu Gott“ konnten wir uns selbst auf eindrückliche Weise bewusstwerden lassen, wie wichtig das Schweigen sein kann, um in der Stille auf Gott zu hören. In der Ruhe kann man auf Gott hören und sich seinen Ängsten und Gefühlen stellen. Man soll sich über das eigene Ich klarwerden und tiefer in die Gottesbeziehung eintreten.
Zwischen den Impulsen, die wir Seminaristen und die Hausleitung vernahmen, bestand Zeit, über das Gesagte nachzudenken, zu reflektieren, zu verarbeiten und das Gebet zu suchen.
Vor der feierlichen Vesper am Samstagabend ging die Äbtissin auf die Eucharistische Anbetung ein, die uns in dieser Nacht erwartete. Die Äbtissin ging darauf ein, wie wichtig die Anbetung für unsere Kirche ist. Anbetung bedeute auch die Sehnsucht Jesu nach uns und das Verlangen um Vereinigung. Die Beziehung zu Gott werde klarer, die sich im liebevollen Anbeten äußert. Die Worte aus dem Evangelium nach Matthäus: „Ich bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt“, sei eine existenzielle Erfahrung in der Anbetung.
Als um 18:00 Uhr die Glocken zum Angelus erschallten, waren wir alle in der Kirche versammelt, um die erste Vesper der Taufe des Herrn zu begehen. Das anschließende Abendessen verbrachten wir dann im Schweigen.
Nach dem Abendessen kamen wir dann alle wieder zusammen, um den letzten Impuls für diesen Tag mitzunehmen. Das Thema des Impulses war: „Ein Weg zur Freude – die Beichte, das Sakrament der Versöhnung“. In ihren Ausführungen zeigte uns die Äbtissin die Bedeutung der Beichte für den eigenen Weg und das eigene Leben. „Das durch die Sünde Zerbrochene wird durch Christus wieder zusammengeführt“, so die Äbtissin. Wie der verlorene Sohn könnten wir wieder zum Vater kommen, der nur Barmherzigkeit und Freude kennt. Der Sünder kehre durch die Beichte zu Gott dem Vater zurück.
Im Anschluss an diesen Impuls kam dann das wichtigste Element der Recollectio, die Nachtanbetung. Mit der gesungenen Komplet, dem Nachtgebet der Kirche und der Einsetzung des Allerheiligsten begann diese gnadenvolle Zeit, in der jeder der Seminaristen eine Zeit lang beim Herrn verweilen durfte. Ein jeder von uns nahm sich vor, eine bestimmte Stunde zu wachen, so konnte über die Nacht hinweg immer jemand da sein. Gerade die Präsenz Gottes im Allerheiligsten führt vor Augen, dass der Herr immer bei uns ist, dass er da ist, ob wir nun wachen oder schlafen.
Als um 07.30 Uhr, die Dunkelheit den ersten Sonnenstrahlen wich, endete die Nachtanbetung. Gerade am Schluss waren wir alle da, um den Eucharistischen Segen zu erhalten. Im Anschluss beteten wir in Gemeinschaft die Laudes, das Morgenlob der Kirche. Vor dem Höhepunkt des Tages, der Eucharistiefeier, gab uns unser Gast noch einen letzten Impuls mit auf den Weg. Anhand der Worte des Heiligen Bernhard: „Werde wie eine Schale, und nicht wie ein Kanal“ gab Sie uns mit auf den Weg, dass man die Gaben, die uns Gott schenkt, erst aufnehmen muss. Man soll das, was Gott über uns ausgießt, wie eine Schale aufnehmen. Das Empfangen und das eigene Aufnehmen der Gaben Gottes sei existenziell. Wenn man empfangene Gaben von Gott gleich weitergeben würde, wäre man leer und würde sich selbst vernachlässigen. Gerade auch die Liebe muss in jedem Menschen fest verwurzelt sein, die Liebe gibt im Überfluss, muss aber selbst in jedem einzelnen ganz und vollkommen sein.
Um 9:30 Uhr war dann der Höhepunkt des Tages, die Eucharistiefeier. In Gebeten und im dem einen Dankopfer konnten wir alles noch einmal vor den Herrn hintragen.
Als dann die Zeit des Mittags herankam, endete die Recollectio und nach dem Mittagessen verabschiedete sich auch schon unser Gast.
Auch wenn die beiden Tage nur kurz waren, erlebten wir Seminaristen hier eine stark im Glauben verwurzelte Äbtissin, die mit der Liebe Gottes uns die elementaren Dinge unseres Glaubens bewusst vor Augen führte. In ihrer lieben Betrachtung der Dinge, werden die Impulse, die uns Seminaristen mit auf den Weg gegeben wurden, sicher bleiben und Frucht bringen. In diesem Sinne danken wir unserem Gast, der Äbtissin Mutter Getrud Pesch OCist mit einem herzlichen Vergelt´s Gott. Im Gebet wird unser Priesterseminar und das Kloster Oberschönenfeld stets verbunden sein.
(Bilder: Alexander Grotz)
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