Danket dem Herrn, denn er ist gütig,

denn seine Huld währt ewig. Ich werde nicht sterben,

sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Ps 118,1,17

Von Gott gerufen

durch die Geburt ins Leben am 5. Mai 1935

durch die Profeß ins Ordensleben am 6. Mai 1954

durch den Heimgang ins ewige Leben am 20. April 2024

 

Rosa Klaus wurde am 5. Mai 1935 als jüngste Tochter der Landwirtseheleute Maria und Martin Klaus in Vertesboglár, Kreis Stuhlweißenburg in Ungarn geboren und wuchs mit zwei älteren Schwestern in einer religiös geprägten Familie auf.

Bereits in den Zeugnissen ihrer Volksschule wurde bestätigt, was sie während ihres ganzen Lebens geprägt hat: eine positive frohe Lebenseinstellung, Fleiß, Aufmerksamkeit und Interesse an der Vielfalt des Lebens.

Als Ungarndeutsche wurde sie am 14. Mai 1946 mit ihrer Mutter, ihren Schwestern und weiteren Verwandten aus der Heimat vertrieben und fand ab 25. Mai in Ruffenhofen im Kreis Dinkelsbühl, Mittelfranken, eine neue Unterkunft. Durch die Erfahrung, in einer evangelisch geprägten Gegend  ihren katholischen Glauben zu leben, wurzelte in ihr die Sehnsucht und der Eifer nach Ökumene, die sie während ihres gesamten Lebens begleitet haben.

Nach Abschluss der Volks- und Berufsschule wechselte sie 1950 in die Caritas-Nähschule, wo sie einige Monaten später aufgrund ihrer guten Begabung und ihres Fleißes als Helferin der leitenden Schwester angestellt wurde und wechselte dann zur Lehre in eine Herren- und Damenschneiderei.

Schon früh regte sich in ihr der Wunsch, in einen Orden einzutreten, und mit Hilfe ihres Jugendseelsorgers fand sie den Weg nach Oberschönenfeld, wo sie am 8. September 1952 eintrat.

Bald nach ihrem Klostereintritt trat ihre älteste Schwester Maria in den „Orden der Armen Schulschwestern“ ein.

Am 5. Mai 1953 erhielt sie bei der Einkleidung den Namen Schwester Maria Regina und durfte am Patrozinium des Zisterzienserordens ihren Namenstag feiern. Am 6. Mai 1954 legte sie die Zeitliche Profeß ab und freute sich, dass ihr unerschütterliches Gottvertrauen belohnt wurde, da ihr Vater nach den Jahren seiner Kriegsgefangenschaft am 27. August 1957 die Urkunde zur Feierlichen Profeß mit unterschreiben konnte.

1967 besuchte sie den Wirtschafterinnenkurs im Meinwerk-Institut in Paderborn und übernahm danach über lange Zeit – mit einigen Unterbrechungen – die Leitung der Klosterküche. Ihrem Ideenreichtum und ihrer Tatkraft verdanken wir wesentlich den Umbau der Klosterküche nach dem damals neuesten Stand. Durch ihre vielfältigen Begabungen wurde sie aber auch immer wieder in andere Arbeitsbereiche eingesetzt: Ob in der Landwirtschaft, in der Sakristei und im Altenheim, im Klosterladen, im Wasch- und Bügelzimmer und bei den Kranken, als Ratsfrau und Priorin: Immer brachte sie ihre Ideen und Talente ein und zeigte Verantwortungsbewusstsein in der ihr jeweils übertragenden Aufgabe.

In Krankheiten und den verschiedenen Sorgen und Nöten des Lebens sah sie den „Schleifstein, der uns Menschen zu Diamanten formt.“ Andererseits konnte sie sehr beharrlich und konsequent ihre Ideen und Ziele verfolgen, wenn sie diese als wichtig erkannt hatte – vor allem, wenn es um die Geschicke ihres geliebten Klosters Oberschönenfeld ging.

Ihre große Liebe gehörte der Archivarbeit. Sr. M. Regina wurde „als wandelndes Geschichtslexikon von Oberschönenfeld“ bei uns sehr geschätzt. Sie wusste über alles Bescheid: über die Geschichte des Ordens, des Klosters, der Kirche… – aber auch so manche Geschichten aus ihrem Leben wusste sie zu erzählen. Diese Freude konnte sie auch in ihren Kirchenführungen vielen Menschen näher bringen. Ihrer Einsatzfreude hat auch der Freundeskreis Oberschönenfeld e. V. sehr viel zu verdanken.

Nicht nur ihren Eltern, ihren Schwestern, Nichten, Neffen, deren Partnern und Kindern war Sr. M. Regina sehr zugeneigt, durch ihre Offenheit und Herzlichkeit wurde sie von vielen Menschen geschätzt und geliebt. Als im Alter ihre Kräfte nachließen, blieb sie doch immer noch an allem Geschehen interessiert und pflegte den Umgang mit den Menschen, deren Anliegen, Freuden und Sorgen sie im Gebet zu Gott brachte.

Im Frühjahr 2023 konnte sie noch einige Zeit mit ihren Angehörigen verbringen. Bald darauf wurde sie pflegebedürftig. Dankbar nahm sie alle Besuche und Hilfe in ihrem Krankenzimmer an und entwickelte sogar in den letzten Wochen ihres Lebens wieder neuen Lebensmut. Doch dann zeigte sich innerhalb weniger Tage das Nachlassen ihrer Kräfte, und sie gab friedlich und vertrauensvoll ihr Leben Gott zurück.

Wir danken unserer lieben Schwester M. Regina für Ihr Vorbild im Beten und Arbeiten, ihrer Lebensfreude und Treue. Wir sind voll Hoffnung, dass sie nun in ewiger Liebe und Freude bei Gott Heimat gefunden hat. Wir bitten Sie um Ihr Gebet für unsere Mitschwester.

 

Am Mittwoch, den 24. April 2024 feiern wir um 14.00 Uhr in der Abteikirche die Eucharistiefeier für unsere Mitschwester, anschließend Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.

 

Äbtissin M. Gertrud Pesch OCist.

und Konvent der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld

D-86459 Gessertshausen