Nehmen wir freudig und offen das schönste und wahre Geschenk der Weihnacht,

JESUS selbst – arm und klein in der Krippe – tief in unser Herz auf,

damit wir durch Ihn und in Ihm

die Verwandlung, die Veränderung werden,

die wir uns so sehr von der Welt wünschen.

 

Äbtissin und Schwestern von Oberschönenfeld

 

 

Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Verwandte, Freunde und Wohltäter,

der Hl. Bernhard legt uns ans Herz: „Wir müssen in diesem Leben nur dafür sorgen, Gott bei uns zu haben. Er muss der stete Begleiter auf unserem Lebensweg sein“. Rückblickend danken wir Gott, dass er bei uns war und uns auf unserem Lebensweg durch das Jahr 2018 treu begleitet hat. Ein langjähriger Begleiter auf unserem Weg ist für uns Pater Theobald Rosenbauer OCist. 8 Jahre ist er nun schon bei uns und feiert täglich die Eucharistie mit uns. Das neue Kirchenjahr begann für ihn und für uns überraschend mit einer Unterbrechung dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit, die sich auch im Laufe des Jahres über 10 lange Wochen krankheitsbedingt hinstreckte. Nur an einem Morgen haben wir – auch weil es sehr kurzfristig war – einen Wortgottesdienst gefeiert, dem M. Gertrud vorstand. Für die andere Zeit fanden sich Priester bereit, die mit uns den Gottesdienst gefeiert haben. An dieser Stelle danken wir allen Geistlichen, die diesen Dienst zusätzlich und mit Freude übernommen haben – auch im Namen unserer treuen Gottesdienstbesucher. Wir wissen diese Unterstützung sehr zu schätzen, gerade auch in einer Zeit, wo der Mangel an Seelsorgern überall in der Kirche schmerzhaft zu spüren ist. In unserer Diözese haben in diesem Jahr 3 Männer die Priesterweihe empfangen. Zuvor durften wir – wie es seit vielen Jahren schon zur Tradition geworden ist – diese Weihekandidaten während ihrer
Exerzitien in unserem Haus beherbergen. Am 4. August, dem Festtag des Hl. Pfarrers von Ars, der Tag hätte passender nicht sein können, kamen sie alle drei wieder. Sie feierten um 7.00 Uhr mit uns Eucharistie und spendeten uns den Primizsegen. Sie und viele andere müssten wir in eine lange Liste aufnehmen, die für Pater Theobald am Altar in unserer Mitte standen, das Brot brachen und mit uns teilten. Es sind zu viele, um sie alle namentlich aufzuführen, jedoch sei ihnen allen unser tägliches Gebet zugesagt, durch das sie spüren mögen, dass Gott ihr steter Begleiter auch auf ihrem Lebensweg ist, der uns miteinander verbindet. Ein fester Termin im Jahreskreis sind unsere Exerzitien, die wir gleich nach dem Fest der Taufe des Herrn eingeplant haben. Es fügte sich, dass in der Abtei Marienkron zu dieser Zeit große Veränderungen anstanden und Mutter Ancilla sich mit ihren Mitschwestern am 08. Januar auf den Weg zu uns machen konnte. In vergrößerter und doch familiärer und vertrauter Gemeinschaft konnten wir den Auslegungen und Gedanken von Pater Augustinus Weber OSB über das Hohelied der Liebe in der Deutung des Hl. Bernhard folgen. In der Stille und im Schweigen versuchten wir Gott näher zu kommen und durften dabei erfahren, dass er unser Begleiter auf unserem persönlichen und gemeinsamen Weg als Zisterzienserin ist, dem wir uns mit unserer Zukunft anvertrauten. Immer wieder machten wir auf unserem Weg Station, weil ein runder Geburtstag, ein Professjubiläum oder ein besonderer Gedenktag uns dazu anhielt. Die Reihe der runden Geburtstage eröffnete im Februar unsere Schwester M. Hildegard mit 70 Lebensjahren. Sie verbrachte diesen Festtag aber nicht unter uns, sondern im Krankenhaus. Ein paar Tage später wurde sie jedoch entlassen und wir konnten die Feier nachholen. An ihrem 60. Geburtstag ließen wir Mutter Gertrud hochleben. Sie hatte sich bewusst dafür entschieden, diesen Tag in unserer Gemeinschaft zu feiern. Wir überraschten sie mit Liedern, einer eindrucksvollen Power-Point-Präsentation, die uns Bilder von ihrem ganzen Lebensweg zeigten, und zwei Mitschwestern führten im Rahmen unserer Gratulation eine „Unterhaltung“ über ihr Leben. Am Nachmittag hatten sich einige Ehrengäste eingefunden, mit denen wir es uns mit einem kleinen Begleitprogramm und bei Kaffee und Kuchen gut gehen ließen. Es war für uns alle ein schöner und erfüllter Festtag!
Zum 80. Geburtstag von Schwester M. Paula im Mai verlegten wir das Frühstück in unseren Garten und die strahlende und wärmende Sonne an diesem Morgen spiegelte uns wieder, dass Gott für uns sorgt und bei uns ist! Der 80. Geburtstag von Schwester M. Petra ging am eigentlichen Tag fast ein wenig unter, planten wir doch zu dieser Zeit das Doppeljubiläum von Mutter Ancilla und unserer Schwester M. Theresia. Für Mutter Ancilla, die in diesem Jahr auch noch ihr 80. Lebensjahr vollendete, war es das 60-jährige Professjubiläum und für Schwester M. Theresia das 50-jährige. Die beiden stellten über ihr Jubiläum das Bekenntnis: „ Du hast mir den Weg zum Leben gezeigt, vor deinem Angesicht ist Freude in Fülle“ . Höhepunkt und Auftakt dieses Festtages am 12. August war das Pontifikalamt, dem unser H. H. Generalabt Mauro Giuseppe Lepori OCist. vorstand. Zu den Konzelebranten zählten der H. H. Abt Maximilian Heim OCist. des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz, Abt Theodor Hausmann OSB aus der Abtei St. Stephan in Augsburg und Pater Markus Rauchegger OCist, Hauptökonom aus dem Stift Heiligenkreuz. Die musikalische Umrahmung übernahmen Herr Ernst Gyr mit dem Haunstetter Bläserensemble, die Organistin Gunda Wenninger und unsere Choralschola. Im Anschluss daran lud M. Gertrud zu einem Sektempfang in unseren Gästegarten ein, bevor wir uns in großer Gemeinschaft im Gästerefektorium mit einem Festessen stärken durften. Der Nachmittag verlief kurzweilig und neben verschiedenen Einlagen der Gratulation war er auch noch mit einem Besuch in unserem Museum gefüllt. Hier konnten sich die Gäste im ehemaligen Ochsenstall die neue Dauerausstellung über unser Ordensleben anschauen. Frau Dr. Spiegel, die Leiterin des Museums, ließ es sich nicht nehmen und führte selbst durch die Ausstellung. Möge in allen anderen Besuchern, die in unser Museum kommen, die leise Ahnung in ihnen Gehör finden, dass wir in diesem Leben nur dafür sorgen müssen, Gott bei uns zu haben. Er muss der stete Begleiter auf unserem Lebensweg sein!
Dafür gibt auch unsere Seniorin Schwester M. Katharina ein lebendiges Zeugnis. Sie hat in diesem Jahr ihr 88. Lebensjahr vollendet und mit ihr durften wir im April ein weiteres und eher seltenes Professjubiläum feiern.
Mit Verwandten und Freunden dankten wir in der Eucharistiefeier in unserer Hauskapelle für 65 Jahre gelebte Treue in Gebet und Arbeit! Im September wurden es 10 Jahre, dass wir Mutter Gertrud zur Äbtissin gewählt haben. Wieder ein Grund zum Feiern! Der Tag fiel auf einen Sonntag und wir freuten uns sehr, dass Frau Marie Schmalhofer und Herr Peter Bader sich an diesem Morgen zu uns auf den Weg machten, um uns durch ihre musikalische Unterstützung Gottes Nähe zu verkünden. Frau Schmalhofer kommt regelmäßig in unser Haus. Als professionelle Sängerin versteht sie es mit sehr viel Feingefühl unseren Gesang in der Einzel- und Gemeinschafts-Stimmbildung zu verbessern. Wir Schwestern überraschten M. Gertrud mit dem Geschenk einer Monstranz, die auch als Symbol zu verstehen ist, wie wir ihre Botschaft in der Leitung an uns verstehen:
Christus ist die Mitte unseres persönlichen und gemeinsamen Lebens, auf den wir uns Tag für Tag immer wieder neu ausrichten müssen. Am Abend segnete Herr Pfarrer Fuchs die neue Monstranz und wir verweilten in Stille mit unseren Anliegen vor dem Allerheiligsten, bevor wir mit der Komplet einen erfüllten Tag abschließen konnten. Schwester M. Emmanuela lag zu dieser Zeit im Krankenhaus. Zwei Tage zuvor, als sie sich noch am späten Nachmittag der Versorgung unserer Gäste widmete, hatte ein akutes Krankheitsgeschehen ihren Alltag im Gästetrakt durchkreuzt. Im Nachhinein können wir nur staunen und dankbar sein, wie schnell ärztliche Hilfe für sie da war und wie sich in dieser Ausnahmesituation alles fügte. Während wir die 1. Vesper vom Fest Maria Geburt gesungen haben, lag sie schon im Rettungswagen und wurde ins Zentralklinikum gefahren. In den darauf folgenden Stunden wurde sie operiert und wir sind froh, dass sich ihr Gesundheitszustand schnell wieder stabilisiert hat. Im Blick auf die Gesundheit unserer Schwestern hat uns Schwester M. Emmanuela wohl mit Abstand zunächst den größten Schrecken eingejagt. Bei den älter werdenden Mitschwestern gab es auch immer wieder Überraschungen, die mit Krankenhausaufenthalten verbunden waren, doch hielten sich alle Beschwerden im Rahmen.
Wir haben keine Schwester, die ans Bett gebunden ist, dennoch unterstützt ein ambulanter Pflegedienst unsere Schwester M. Dorothea bei der optimalen Versorgung unserer Kranken. Wenn der Hl. Bernhard uns empfiehlt, dass wir in diesem Leben nur dafür sorgen müssen, dass wir Gott bei uns haben, so begegnet er uns ja in besonderer Weise in unseren schwachen, vielfach bedürftigen und kranken Mitmenschen. Im März besuchte Mutter Gertrud mit unserem H. H. Generalabt Mauro Giuseppe Lepori OCist. wieder unsere Klöster in Brasilien und kehrte nach 12 Tagen wohlbehalten in die Heimat zurück. Im April führte sie der Weg im Rahmen der letzten Visitation noch einmal zu unseren Mitschwestern in die Abtei Marienthal bei Ostritz. Schwester M. Emmanuela reiste im Mai nach Münster und war dort während des Katholikentages bei den Clemensschwestern mit einer Ausstellung vertreten, um den suchenden Menschen zu verkünden: dass unsere einzige Sorge darin bestehen sollte, Gott zu finden und ihn als Begleiter mit auf den Weg zu nehmen!
Schwester Maria fuhr in Begleitung von Schwester M. Dorothea aus der Abtei Seligenthal im Oktober in die berühmte Trappistenabtei Orval in Belgien, wo eine Tagung der Novizenmeister/innen stattfand. Sie brachte uns Bier und Käse mit und teilte an einem Abend in der Rekreation mit uns ihre Erlebnisse und Eindrücke. Schwester M. Annuntiata war zur Gastmeistertagung auf dem Jakobsberg bei den Mitbrüdern aus St. Ottilien, wo sie sich mit Gleichgesinnten ein paar Tage über die benediktinische Gastfreundschaft in unseren Klöstern austauschen konnte und um sich für ihre wertvolle Arbeit gegenseitig zu bestärken.
„Wir müssen in diesem Leben nur dafür sorgen, Gott bei uns zu haben. Er muss der stete Begleiter auf unserem Lebensweg sein.“ Innerhalb der Gemeinschaft gaben wir Gott immer wieder die Gelegenheit sich zu
uns zu gesellen, wenn wir miteinander sein Wort teilten. Einzelne Schwestern machten im Laufe des Jahres die unterschiedlichsten Angebote, die stets gut angenommen wurde. Hierzu gehörten die Oasentage, die Jugendvigil, das Taizégebet, das Gebet der Stille, die Exerzitien im Alltag und Einzelexerzitien. In der Mitte des Jahres kam es zu einem Wechsel im Amt der Priorin. Schwester M. Martha übernahm diese Aufgabe von Schwester M. Annuntiata. Im Februar hatte der Freundeskreis wieder zur Jahreshauptversammlung eingeladen. Hier konnten wir auch etwas von unseren Sorgen und Plänen einfließen lassen. Schon seit 2012 fiel unser Blick immer wieder auf unsere Gartenlaube St. Maria, die inzwischen sehr sanierungsbedürftig geworden war. Das Dach war undicht, die Schalung und Sparren angefault, ebenso die Holzschalung der Außenwände. Gegen Ende der Sitzung meldete sich Herr Manfred Kopp, dieses Projekt zu übernehmen. Er rechnete die Kosten zusammen, bestellte das Material und konnte einige tatkräftige und erfahrene Helfer gewinnen, die sich zusammen mit unseren Hausmeistern und mit großem Engagement an die Arbeit machten. Es war uns ein großes Bedürfnis, diese gelungene Arbeit zu würdigen und so lud M. Gertrud im August zu einem Grillabend ein. Dieser Abend schenkte uns wieder schöne Begegnungen und wir beendeten ihn mit der Komplet, die wir mit und für die Menschen sangen, die uns so viel Gutes tun. Bewusst oder unbewusst stand dabei die Aussage des Hl. Bernhard über uns: „Wir müssen in diesem Leben nur dafür sorgen, Gott bei uns zu haben. Er muss der stete Begleiter von uns sein.“ Ende November letzten Jahres stellte ein Ereignis uns wieder einmal vor Augen, dass wir uns nie in Sicherheit wiegen dürfen. In unserem Klosterstüble hatte an einem Vormittag die Friteuse einen Brand ausgelöst, wobei sich der Rauch schnell einen Weg über die Dunstabzugshaube über das Dach nach außen suchte. Gott sei Dank ist alles relativ glimpflich abgegangen und unser Pächter hatte Glück im Unglück. Reinigungs- und Malerarbeiten und die Erfordernisse neuer Küchengeräte zwangen zu einer vorübergehenden Schließung, die aber in eine ruhige Jahreszeit hineinfiel. Zum Weihnachtsmarkt konnte der Betrieb schon wieder aufgenommen werden. Eine weitere Aufregung bescherte uns ein Abend Ende September. Ein Ehepaar meldete kurz vor Beginn der Vesper, dass an der Turmspitze der Kirche Qualm zu sehen ist. Ein Hausmeister, der auch bei der Feuerwehr ist, wurde gerufen. Er bestieg den Turm von innen, konnte aber keinen Brand feststellen. Gemeinsam mit der Rettungsleitstelle wurde beratschlagt, was nun zu tun sei, denn bei diesem Einsatz gab es noch eine besondere Schwierigkeit. Unser Kirchturm ist 42 Meter hoch und eine so lange Drehleiter besitzt keine Feuerwehr weit und breit. Innerhalb von wenigen Minuten rückte dann die geballte Macht der Rettungskräfte an, einschließlich Polizei und Feuerwehr. Bald wurde den Einsatzkräften mit Hilfe eines Fernglases jedoch schnell klar: Was die goldene Kugel auf dem Zwiebelturm fast schwarz färbte und im gleißenden Gegenlicht der untergehenden Herbstsonne in eine scheinbar rußige Wolke hüllte, war ein Insektenschwarm! Nach diesem kurzen Ausnahmezustand konnten wir uns wieder unserem eigentlichen Auftrag zuwenden: Sorge dafür zu tragen, dass wir Gott immer bei uns haben und ihn als Begleiter an unserer Seite zu suchen und zu finden. Ende Mai trauten wir unseren Augen nicht, als wir in unserem Kreuzgarten eine Ente entdeckten, die 11 Küken ausgebrütet hatte. Hier hatte sie sich für ihre Familie einen sicheren Platz ausgewählt und hier fanden sie alles, was sie zum Leben brauchten: Wasser, das ihnen unser Brunnen spendete, und Futter bekamen sie entweder von uns Schwestern oder sie suchten es sich im Gras. Ein Entenkind starb kurz nach der Geburt, ein anderes wurde von einem Raubvogel geholt. Alle anderen können nun auf eine behütete, glückliche und ungewöhnliche Kinder- und Jugendzeit zurückschauen. Welche Ente kann schon behaupten, dass sie mit ihren Geschwistern in einem Kloster aufgewachsen ist? Ende Juli hieß es Abschied nehmen. Da stand der Umzug auf unseren Klosterweiher an. Unseren Verstorbenen aus unserem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis gilt stets ein besonderes Gedenken. Hier reihten sich in diesem Jahr die Mutter von Schwester M. Dorothea, eine Schwester von Schwester M. Gratia und auch unser langjähriger und zuletzt schwer erkrankter Hausmeister Herr Kurt Gschwilm mit ein. Auch wenn wir nicht alle namentlich aufzählen, so dürfen doch alle gewiss sein, die um einen lieben Angehörigen trauern, dass wir sie nicht vergessen. Wenn ein Mensch von uns geht, wird uns deutlich, worauf es in unserem Leben tatsächlich ankommt und dass dieser Übergang von einem Leben in das andere nichts anderes bedeutet, als ganz bei Gott sein zu dürfen. In unseren treuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie allen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen erfahren wir lebendig die fürsorgende Begleitung unseres Gottes. Vor dem Fest Erscheinung des Herrn werden wir wieder eine Mess-Novene als Dank und Bitte in Ihren persönlichen Anliegen feiern. So bleiben wir Ihnen verbunden und wünschen Ihnen, dass Gott bei Ihnen bleibt und Sie ihn als einen treuen Begleiter auf Ihrem Lebensweg durch das Jahr 2019 erfahren.

Wir müssen in diesem Leben

nur dafür sorgen,

Gott bei uns zu haben.

ER muss der stete Begleiter

auf unserem Lebensweg sein.

Bernhard von Clairvaux